Die Neugestaltung der Östlichen Innenstadt umfasst die Bereiche Lindenplatz, nördliche Lange Straße, Gustav-Rée-Anlage und Steinstraße. Während die ersten drei Stadträume bereits in neuem Glanz erstrahlen, soll der Umbau der Steinstraße nach aktuellem Planungsstand in den Jahren 2023/24 erfolgen. Mit der Neugestaltung der Östlichen Innenstadt wird das Ziel verfolgt, die bestehenden Einzelhandelslagen durch eine höhere Aufenthaltsqualität und eine attraktivere Gestaltung nachhaltig zu verbessern.
Mit hochwertigem Pflaster in verschiedenen Farbtönen, stilvoller Beleuchtung, Bänken und Holzdecks als Ruheinseln unter den Bäumen sowie einem sprudelnden Brunnen am Klosterplatz prägen die bereits fertiggestellten Bauabschnitte das attraktive Erscheinungsbild der Östlichen Innenstadt. Die bisher vom Verkehr dominierte nördliche Lange Straße ist nun zu einem fußgängerfreundlichen, verkehrsberuhigten Stadtraum umgestaltet worden.Im Zusammenspiel mit dem neu eröffneten Wohn- und Einkaufsquartier Rée Carré und der ebenfalls umgestalteten Gustav-Rée-Anlage entsteht so ein attraktiver Rundlauf zwischen Lindenplatz, Lange Straße, Rée Carré, Hauptstraße und Steinstraße.
Aktueller Stand des Projekts
Im April 2021 wurde die Umgestaltung der Gustav-Rée-Anlage abgeschlossen. Insgesamt wurden in der Gustav-Rée-Anlage mit einem Kostenrahmen von 1,35 Mio. Euro auf rund 3.600 m² mehrfarbiges Betonpflaster und auf rund 1.600 m² Asphalt eingebaut. Ausgestattet ist die Straße mit Bänken, Fahrradbügeln und Lichtstelen im neuen Stil der Östlichen Innenstadt und 15 neuen Bäumen. Die Bauabläufe und Bauzeiten in der Gustav-Rée-Anlage wurden möglichst eng an die Baufortschritte des Rée Carré angepasst. Somit waren die Straßenbauarbeiten rechtzeitig zur Eröffnung des neuen Wohn- und Einkaufsquartiers im März 2021 größtenteils fertiggestellt.
Auch die Bauarbeiten auf dem Lindenplatz und in der nördlichen Lange Straße sind abgeschlossen. Durch die Abwicklung in mehreren kleinteiligen Bauabschnitten konnten die mit der Baustelle einhergehenden Belastungen so kurz und gering wie möglich gehalten werden. Gemeinsam mit den anliegenden Geschäftsleuten wurden zudem Aktionen und Werbemaßnahmen zum Erhalt der Kundenfrequenz entwickelt und umgesetzt. Auf dem durch die Umgestaltung neu entstandenen Klosterplatz präsentiert sich ein Brunnen mit fünf Fontänen. In der gesamten Lange Straße laden sechs Holzbänke sowie acht Holzhocker zum Verweilen ein. Im Bereich Karstadt wurden eine Stadtlinde sowie drei Ginkgobäume als Ersatz für die in diesem Bereich gefällten Bäume gepflanzt. Wie auf dem Lindenplatz sind zwei der Bäume jeweils mit einem großzügigen Holzdeck eingefasst. Auf dem Klosterplatz wurde eine Stadtlinde gepflanzt. Als weitere Gestaltungselemente und um den Charakter der verkehrsberuhigten Straße zu betonen wurden in der Straße große, bepflanzte Pflanzkübel aufgestellt. Mit dem Lange Straße Fest am 19. Juli 2019 wurde die Fertigstellung der Bauabschnitte mit einem abwechslungsreichen Festprogramm und verschiedensten Aktionen der Geschäftstreibenden gebührend gefeiert.
Rückblick: Freiraumplanerischer Wettbewerb als Planungsgrundlage
Für ein bestmögliches Ergebnis der Neugestaltung des öffentlichen Raums in der Östlichen Innenstadt brachte die Stadtverwaltung Ende des Jahres 2014 einen europaweit ausgeschriebenen Planungswettbewerb auf den Weg.
Wettbewerbsaufgabe war der Entwurf eines Gestaltungskonzepts, eines Lichtkonzepts sowie weiterer Vorschläge für die Stadtmöblierung – beispielsweise für Bänke, Leuchten und Abfallbehälter.
Das Preisgericht, bestehend aus externen Fachleuten sowie Vertretern des Gemeinderats und der Verwaltung, kürte am 20. Mai 2015 den Wettbewerbssieger: faktorgruen Landschaftsarchitekten aus Freiburg. Die Jury lobte insbesondere die einheitliche Bodengestaltung, die gut gelösten Anbindungen sowie die vielen Aufenthaltsangebote frei von kommerziellem Zwang. Ein Novum für diese Art des Wettbewerbs war das Anliegervotum am Tag vor der Preisgerichtssitzung. Bemerkenswert war, dass auch bei den im Wettbewerbsgebiet ansässigen Eigentümern und Geschäftsinhabern die Entwürfe des Freiburger Büros am besten ankamen.
Entwurfsplanung und Bürgerdialog
Nach dem Gemeinderatsbeschluss im November 2015 wurden in der Entwurfsplanung unter anderem Aspekte wie Sitzgelegenheiten, Radabstellablagen, Beleuchtung und auch die Materialien der Bodenbeläge planerisch vertieft. Im November/Dezember 2016 brachten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie Geschäftsinhaber und Hauseigentümer beim "Bürgerdialog zur Östlichen Innenstadt" ihre Perspektive zur Neugestaltung der Straßen und Plätze in der Östlichen Innenstadt ein. Nach einem Rundgang durch das Planungsgebiet gab es die Möglichkeit, online die Pläne zu studieren und eigene Anregungen und Fragen an die Planer vorzubringen. Nachdem die Planer die eingegangenen Anregungen geprüft und bewertet hatten, wurden diese, wo möglich, in die weitere Entwurfsplanung aufgenommen.
Im Zuge der Entwurfsplanung wurden auch die neuen Straßenbeläge bemustert. In dem mehrstufigen Bemusterungsverfahren wurden unter anderem die technischen und gestalterischen Anforderungen an die zukünftigen Beläge ermittelt. Dazu gehört neben technischen Eigenschaften wie Befahrbarkeit, Abrieb und Pflegeaufwand auch die Wirkung von Farbe, Körnigkeit und Oberflächenbeschaffenheit im Stadtraum. Interessierte Bürgerinnen und Bürger konnten im April 2016 am Lindenplatz und an der Gustav-Rée-Anlage verschiedene Musterflächen für das neue Pflaster besichtigen. Dabei beantworteten die zuständigen Fachplaner der Stadt Offenburg und des Büros faktorgruen an drei Terminen Fragen vor Ort.
Das Pflaster wird als parkettartig wirkender Großpflasterbelag ausgebildet. Verschiedenartige Einzelsteine werden dabei zu einem farblich changierenden „Stadtparkett“ kombiniert und nehmen so die Materialität und Farbigkeit der vorhandenen Natursteinpflasterung in der historischen Innenstadt mit ihren verschiedenen Rot- und Grautönen auf. Dabei wird innerhalb der historischen Stadtmauern Naturstein und an der Gustav-Rée-Anlage Betonstein verlegt. Das Pflasterparkett bildet einen ebenflächigen und zugleich rutschfesten Belag, der familien- und seniorenfreundlich sowie auch für Rollstuhlfahrer gut benutzbar ist. Zur Orientierung für sehbehinderte Personen mit Langstock wird ein tastbares Leitsystem realisiert.
Im Oktober 2016 fasste der Gemeinderat mit großer Mehrheit den Baubeschluss, so dass im Frühjahr 2017 am Lindenplatz der Startschuss zur Neugestaltung der Östlichen Innenstadt fiel.
Nördlich der Gustav-Rée-Anlage entsteht ein neues Quartier zum Einkaufen, Wohnen und Arbeiten.
Initiativen für ein gutes Miteinander und den Wohlfühlcharakter in der Innenstadt.
Das attraktive Bild der Innenstadt bewahren – mit Gestaltungshandbuch, Leitplan und Lichtkonzept.
Einfachere Orientierung und eine neue Anlaufstelle für Touristen in der Innenstadt.
Gemeinsame Aktionen in der Einkaufsinnenstadt: Die Stadt im Austausch mit den Einzelhändlern.
Die Perspektive von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen fließt in die Innenstadtentwicklung ein.