Fußgänger, Fahrradfahrer, Rollstuhlfahrer, Busse und Autos – sie alle sind unterwegs in der Offenburger Innenstadt. Die Bedürfnisse und Ansprüche dieser sehr unterschiedlichen Nutzergruppen verkehrsplanerisch in Einklang zu bringen, ist nicht immer leicht. Im Fokus stehen in den kommenden Jahren vier Schwerpunktbereiche:
Neue Buslinienführung in der Innenstadt
Die zentralen Orte der Innenstadt sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar – auch aufgrund der für Busse geöffneten Fußgängerzone in der Hauptstraße. Manche Verkehrsteilnehmer empfinden die Busse hier allerdings als Störung oder gar als Sicherheitsrisiko.
Dies wurde bei der Planung des neuen Stadtbusnetzes, welches seit November 2017 in Betrieb ist, berücksichtigt. Seitdem fahren ab der Stadtkirche zwei Buslinien über die Wasserstraße und Freiburger Straße, wodurch die Fußgängerzone auf der Hauptstraße entlastet wird. Auch die veränderte Taktung des Busverkehrs führt zu einer Entspannung, da nun nur noch maximal zwei Busse als Kolonne durch die Hauptstraße fahren. Im Bereich des Technischen Rathaus wurde außerdem die neue Haltestelle Lindenplatz/Zentrum eingerichtet, wodurch die Innenstadt nun auch von Osten her mit dem Bus erreichbar ist. Sie wird seit September 2018 von einer zusätzlichen Linie befahren und immer stärker in Anspruch genommen. Einzelne Nachbesserungen wurden und werden im laufenden Betrieb umgesetzt. Im Oktober 2019 wurde eine umfassende Fahrgastzählung durchgeführt. Die gewonnen Ergebnisse werden in die weiteren Planungen einfließen.
Weniger Parksuchverkehr
Zur Verringerung des Parksuchverkehrs in der Innenstadt wurde ein dynamisches Parkleitsystem entwickelt. Mit diesem werden bereits frühzeitig bei der Einfahrt ins Stadtgebiet vier Zielgebiete ausgeschildert. Innerhalb dieser Gebiete erfolgt dann die Feinverteilung zu den städtischen Parkhäusern und -plätzen durch dynamische digitale Wegweiser.
Mit dem Rad in die Innenstadt
Mit der Umsetzung des Fahrradförderprogramms V lässt sich die Innenstadt noch leichter mit dem Fahrrad erreichen. In den kommenden Jahren wird die Stadt unter anderem die Radwege im Bereich der Gustav-Rée-Anlage und der Unionbrücke, am Stadtbuckel, am Mühlbach und am ZOB/Bahnhofsumfeld verbessern. Außerdem wurde im Rahmen des Umbaus der Östlichen Innenstadt ein erster Teil des Fahrradabstellkonzepts Innenstadt umgesetzt. So wurden z. B. neue Fahrradbügel rund um den Lindenplatz eingerichtet. Basierend auf Zählungen und Befragungen von Radfahrern werden darüber hinaus verschiedene Radrouten durch die Innenstadt konzipiert werden, um ein möglichst konfliktfreies Miteinander von Radfahrern, Fußgängern und Autofahrern zu ermöglichen. Im April 2022 hat der Gemeinderat beschlossen, dass in Nähe des technischen Rathauses (Wilhelmstraße 12) und am Gerichtsplatz zwei vollautomatische Fahrradtiefgaragen, so genannte "Rad Safes", entstehen sollen. Geplant ist, dass diese zur Fahrrad-Saison 2024 eröffnet werden.
Verkehrsberuhigung in der „Östlichen Innenstadt“
Das unter Beteiligung der Öffentlichkeit entstandene Entwicklungskonzept Innenstadt empfiehlt, den Verkehr in der Gustav-Rée-Anlage und der Lange Straße zu beruhigen und diesen Bereich damit für Fußgänger attraktiver zu gestalten. 2014 hat die Stadtverwaltung deshalb ein Verkehrs- und Parkierungskonzept als Grundlage für die Neugestaltung der Straßen und Plätze in der Östlichen Innenstadt ausgearbeitet. Dieses wurde mit den betroffenen Anliegern diskutiert und im Oktober 2014 vom Gemeinderat beschlossen.
Die Lange Straße nördlich des Lindenplatzes ist nach ihrer Umgestaltung nun verkehrsberuhigt. Die zulässige Kurzzeitparkdauer wurde verkürzt, um die vorhandenen Stellplätze flexibler anbieten zu können. Das Konzept setzt hier auch auf eine verstärkte Nutzung der Parkhäuser. Die Bewohnerparkplätze bleiben dabei fast vollständig erhalten. Zudem wurde die Gustav-Rée-Anlage im Abschnitt Lange Straße/Hauptstraße zur verkehrsberuhigten Einbahnstraße umgestaltet und an die Fußgängerzone angebunden, was ebenfalls zu einer Steigerung der Aufenthaltsqualität in diesem Bereich führt. Die aktuelle Verkehrsführung können Sie hier einsehen.
Mobilitätsstationen: Einfach mobil – ohne eigenes Fahrzeug
Mobilität nach dem Prinzip „Nutzen statt besitzen“ ist umweltfreundlich, kostengünstig und liegt im Trend. Die Stadt Offenburg hat deshalb den Aufbau eines Netzes von Mobilitätsstationen mit Car-Sharing-Fahrzeugen und Leihfahrrädern begonnen. Seit 2015 entstehen Mobilitätsstationen . Die Stationen am Bahnhof/ZOB und am Technischen Rathaus liegen in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt. Am Stadtbuckel in der Hauptstraße befindet sich zudem eine weitere Station nur für Leihfahrräder.
Außerdem werden bis April 2020 zwei weitere Mobilitätsstationen in Innenstadtnähe eingerichtet (Mühlbachareal und Freizeitbad Stegermatt).
Die Mobilitätsstationen bieten den Innenstadtbewohnern und -besuchern eine attraktive Möglichkeit, auch ohne eigenes Kfz oder Fahrrad mobil zu sein. Mit der „EinfachMobil“-Karte gibt es sogar Ermäßigungen beim Ausleihen der Car-Sharing-Fahrzeuge und der Leihfahrräder. Mehr Informationen hierzu unter www.mobil-in-offenburg.de.
Gustav-Rée-Anlage, nördliche Lange Straße, Lindenplatz und Steinstraße werden attraktiver gestaltet.
Nördlich der Gustav-Rée-Anlage entsteht ein neues Quartier zum Einkaufen, Wohnen und Arbeiten.
Initiativen für ein gutes Miteinander und den Wohlfühlcharakter in der Innenstadt.
Das attraktive Bild der Innenstadt bewahren – mit Gestaltungshandbuch, Leitplan und Lichtkonzept.
Einfachere Orientierung und eine neue Anlaufstelle für Touristen in der Innenstadt.
Gemeinsame Aktionen in der Einkaufsinnenstadt: Die Stadt im Austausch mit den Einzelhändlern.
Die Perspektive von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen fließt in die Innenstadtentwicklung ein.