Die historische Stadtmauer Offenburgs mit ihren zugehörigen Grünflächen ist aufgrund ihrer Erholungs- und Freizeitfunktion ein besonders schützenswertes Gebiet der Innenstadt. Wie ein grünes Band legt sich dieser sogenannte Grüngürtel um die Innenstadt und sorgt mit seinen erfrischenden Grün- und Freiflächen für ein vielfältiges Stadtbild. Ziel des Projekts Grüngürtel ist es, diesen wichtigen Stadtraum als wertvolles Kulturdenkmal zu schützen, die Stadtmauer als Teil der Offenburger Stadtgeschichte besser erlebbar zu machen und die Grünflächen als Bereiche für innenstadtnahe Erholung, Freizeit und Bewegung weiterzuentwickeln.
Das Projekt Grüngürtel startete 2019 mit einem mehrstufigen, städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerbsverfahren, welches durch eine intensive Öffentlichkeitsbeteiligung begleitet wurde. Der Wettbewerb wurde im Oktober 2020 abgeschlossen. Mit dem 1. Preis ausgezeichnet und mit der weiteren Planung beauftragt wurde das Landschaftsplanungsbüro Helleckes aus Karlsruhe.
Aktueller Stand
Als erste Maßnahme wurden zwischen April 2022 und April 2023 die Arbeiten im Bereich des Zwingerparks umgesetzt. Die Neugestaltung des Bereichs entlang des Bahngrabens zwischen Rée Carré und Lindenplatz ("Gleispromenade") wird als zweite Maßnahme nach aktueller Planung im September 2023 beginnen.
Ziele und Schwerpunkte des Projekts
Die Umgestaltung des Grüngürtels hat eine qualitative Aufwertung und Stärkung des historischen Innenstadtraums zum Ziel und soll eine vielseitig bespielbare, grüne Fläche entlang der Stadtmauer schaffen. Dadurch entstehen innenstadtnahe Räume für Erholung und Freizeit, so dass auch die Nutzungsvielfalt der Innenstadt gefördert wird.
Insbesondere die Belebung des sozialen Miteinanders und die Entstehung neuer, innovativer Spielflächen sowie generationenübergreifender Begegnungsmöglichkeiten für Jung und Alt sollen bei der Umgestaltung im Mittelpunkt stehen. Die konkrete Umsetzung solcher Bereiche soll dabei zunächst im östlichen, an den Bahngraben angrenzenden Teil des Grüngürtels zwischen Zauberflöte-Brücke und Gustav-Rée-Anlage stattfinden. Das Gesamtmotiv des Erlebens und Spielens wird sich jedoch im Zuge der Umgestaltung auch an anderen Stellen im Grüngürtel wiederfinden.
Auch die gestalterische Aufwertung der Innenstadteingänge bildet einen Schwerpunkt des Projekts. Während in der östlichen Innenstadt durch die Neugestaltung des Lindenplatzes und der Lange Straße der Mehrwert innovativer Umgestaltungsmaßnahmen bereits sehr deutlich wurde, soll bei der Umgestaltung des Grüngürtels solch ein gestalterischer Mehrwert insbesondere im Bereich des derzeit stark von Verkehr geprägten Stadtbuckels geschaffen werden.
Planungsverfahren und Beteiligungsprozess
Um die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig und aktiv in die Umgestaltung des Grüngürtels einzubinden, wurde ein Planungsverfahren erarbeitet, das eine Beteiligung der Bürgerschaft und den Austausch mit den teilnehmenden Fachbüros kontinuierlich während des Verfahrens ermöglicht.
Bereits vor dem Versand des endgültigen Auslobungstextes an die teilnehmenden Planungsbüros wurden Anregungen aus der Bürgerschaft im Rahmen eines öffentlichen Stadtspaziergangs entlang des Grüngürtels gesammelt. Dieser fand im Oktober 2019 statt. Die Ideen der Bürgerinnen und Bürger wurden in einer schriftlichen Dokumentation festgehalten, die als Teil der Auslobung ebenfalls an die Planungsbüros weitergegeben wurde.
Die tatsächliche Entwurfsentwicklung zur Umgestaltung des Grüngürtels fand in Form eines so genannten kooperativen Workshop-Verfahrens mit fünf teilnehmenden Planungsbüros statt. Das Verfahren bestand dabei aus zwei Phasen:
In der ersten Phase erarbeiteten die Büros auf Grundlage der Auslobung und der Anregungen aus der Bürgerschaft grundsätzliche Entwurfsansätze und erste Leitvorstellungen für die Umgestaltung des Grüngürtels. Ihre konzeptionellen Ideen und Entwürfe präsentierten die fünf Teams aus Architekten, Stadtplanern, Landschaftsarchitekten, Verkehrsplanern und Lichtplanern vom 29. Juni bis 8. Juli 2020 auf dem städtischen Beteiligungsportal mitmachen.offenburg.de in Videoclips von jeweils rund zehn Minuten. Bürgerinnen und Bürger konnten ihre Anmerkungen und Ideen zu den Entwürfen als Kommentare auf der Webseite einbringen. Alle Beiträge wurden gesammelt und flossen in die Sitzung des Preisgerichts (Vertreter aus Politik und Fachwelt) ein.
Anschließend starteten die Büros in die zweite Bearbeitungsphase des Wettbewerbs, indem sie ihre konzeptionellen Ansätze für eine gesamthafte Leitidee vertieften. Gleichzeitig sollte die Planung für den vorgegebenen ersten Realisierungsabschnitt am Bahngraben detailliert ausgearbeitet werden.
Am 9. Oktober 2020 kürte das Preisgericht dann das Gewinner-Team unter den teilnehmenden Planungsbüros: Helleckes Landschaftsarchitektur aus Karlsruhe. Der Entwurf kann hier eingesehen werden.
Der Entwurf des Büros wurde in Zusammenarbeit mit den Fachleuten aus der Stadtverwaltung verfeinert. Ein Teil des Grüngürtels ist der Bereich entlang des Bahngrabens östlich der Innenstadt: Diese sogenannte Gleispromenade soll im kommenden Jahr 2023 neugestaltet und zu einem attraktiven Freiraum für Jung und Alt werden. Dazu konnten sich alle Interessierten vom 2. bis 23. Februar 2022 auf dem städtischen Mitmach-Portal informieren. Bilder, Texte und Pläne gaben Einblick in die aktuellen Ideen, Bürgerinnen und Bürger konnten ihre Anmerkungen dazu auf der Webseite einbringen. Ein wichtiger Bestandteil war dabei der Spielbereich. Aufbauend auf diesen Ergebnissen wurden im März 2022 verschiedene Herstellerfirmen von Spielgeräten aufgefordert, Vorschläge für die Gestaltung des neuen Spielplatzes zu entwerfen. Die Gestaltungsvorschläge der Firmen wurden anschließend durch die Stadtverwaltung geprüft und der Entwurf der Firma KuKuk GmbH aus Stuttgart ausgewählt. Dieser erfüllt alle gewünschten Kriterien und ist im entsprechenden Bereich umsetzbar. Alle Bürgerinnen und Bürger hatten auf mitmachen.offenburg.de bis zum 27. April 2022 die Möglichkeit, sich über den Entwurf und den geplanten Aufbau der Spielanlage genauer zu informieren.
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