Weihnachtliches Offenburg 02.12.2020

Von Freiburg über Lahr, Straßburg, Baden-Baden bis Karlsruhe haben die Städte ihre Weihnachtsmärkte coronabedingt abgesagt. Mit dem am 28. Oktober beschlossenen Teil-Lockdown und einer Verlängerung am vergangenen Mittwoch bis 20. Dezember, reagiert die Bundesregierung nochmals auf die stark ansteigenden Infektionszahlen. Oberbürgermeister Marco Steffens will weiterhin an einem „Weihnachtlichen Offenburg“ festhalten. Wie genau das Konzept aussehen soll, welche zusätzlichen Maßnahmen geplant sind und warum er die Durchführung weiterverfolgen  will, darüber spricht der Rathauschef im folgenden Interview. 

 

    Herr Steffens, vom 24. November bis 23. Dezember hätte der 45. Offenburger Weihnachtsmarkt stattfinden sollen. Sie wollen vom 1. bis 23. Dezember alternativ den Menschen ein „Weihnachtliches Offenburg“ bieten. Warum halten Sie trotz vieler Widerstände daran fest?

Marco Steffens: Für mich ist die Vorweihnachtszeit etwas ganz Besonderes. Gerade in einer Zeit großer Unsicherheit durch die Corona-Pandemie ist es wichtig, den Menschen etwas Freude und Licht in den oftmals dunklen Alltag zu bringen. Mit dem „Weihnachtlichen Offenburg“ will ich den Spielraum, der unter Corona-Bedingungen möglich ist, kreativ nutzen.

 

    Was genau verstehen Sie unter „kreativ nutzen“? 

Steffens: Ich bin tagtäglich mit vielen Menschen aus der Stadt in Kontakt. Da ist die alleinerziehende Mutter, die für ihr Kleinkind keine Krabbelgruppe mehr findet, da sind Geschäftsinhaber, die große wirtschaftliche Sorgen plagen, von Kurzarbeit bis hin zu möglichen Entlassungen wegen starken Umsatzrückgangs, oder auch Frauen und Kinder, die in diesen Zeiten besonders von häuslicher Gewalt betroffen sind. Mit unserem Konzept versuchen wir einen verantwortungsvollen Spagat: Wir wollen eine Belebung für den Einzelhandel und ein besonderes, weihnachtliches Flair in diesen außergewöhnlichen Zeiten für die Besucher unserer Innenstadt bieten – und dabei werden wir bei Nichteinhaltung der Corona-Regeln sofort einschreiten. Diese Handhabe haben wir im öffentlichen Raum, im privaten ist das wesentlich schwieriger. Auf dieser Basis kann ich als Oberbürgermeister nach einer Gesamtabwägung unser Konzept vertreten.

 

    Wie sieht das Konzept aus? 

Steffens: Oberstes Ziel ist es, die Besucher „in Bewegung zu halten“ und damit keine Konzentration auf einen festen Platz, alles läuft dezentral. 31 Buden mit Kunsthandwerk, Imbiss- und Glühweinständen, verteilen sich über die gesamte Innenstadt: Auf dem Marktplatz wird der Weihnachtslichterdom erstrahlen und auf die Kleinen wartet das beliebte Karussell. In der Rathausgasse und unter den Pagoden werden Süß- und Lederwaren angeboten. Auf dem Fischmarkt können die Besucher vielleicht das eine oder andere Weihnachtsgeschenk aus dem Kunsthandwerk finden. In der Steinstraße verkaufen die Beschicker Olivenholz, Schmuck, afrikanische Waren, Seifen und Felle. In der Lange Straße wird der Duft von leckerem, veganen Essen in der Luft liegen. Und auf dem Lindenplatz sollen traditionell die Weihnachtspyramide und ein Marzipanstand für die Naschkatzen aufgestellt werden. 

 

    Sie setzen damit auf Weiträumigkeit und Bewegung? 

Steffens: Ja, genau. Wir haben ein „atmendes Konzept“ geschaffen, soll heißen, dass wir auf die Vernunft und das Verantwortungsbewusstsein der Menschen vertrauen. Und warum soll die Mehrheit, die sich coronakonform benimmt, nicht das weihnachtliche Flair im öffentlichen Raum genießen dürfen? Falls es nicht klappt, haben wir jederzeit die Möglichkeit, hierauf zu reagieren. 

 

    Welche Hygienevorschriften erwarten die Besucher

Steffens: Wir erwarten von den Besuchern nicht mehr und nicht weniger als an anderen Stellen des öffentlichen Raums. Es besteht eine Maskenpflicht, da wo der Mindestabstand von 1,50 Meter nicht eingehalten werden kann. Das heißt, in diesem Falle – wie auf dem Wochenmarkt auch – soll auf dem gesamten Gelände, wo die Buden stehen und die Besucher abwechselnd stehenbleiben und durchlaufen, Masken getragen werden. Stehtische und Sitzgelegenheiten wird es nicht geben. Alle Speisen und Getränke werden nur „to go“ angeboten. Auch an den Ständen selbst wird ein individuell gestaltetes Hygienekonzept umgesetzt. Darüber hinaus wird es Abstandsmarkierungen an jedem Stand geben. Ein Security-Team wird ständig kontrollieren, ob die Regeln unseres Hygiene-Konzepts auch beachtet werden.

 

    Welche zusätzlichen Angebote sind geplant?

Steffens: Auch hier waren wir erfinderisch. Unser Stadtmarketing und die Offenburger Krippenfreunde laden nicht – wie gewohnt – ins Museum und Vereinsheim, sondern bis einschließlich 6. Januar zu einem Spaziergang auf dem „Offenburger Krippenweg“ ein. In 27 Innenstadt-Schaufenstern sind die wunderschönen, individuell gestalteten Krippen zu bewundern. Weiter erwarten die Menschen zusätzlich sechs begehbare Lichtobjekte in Form von Sternen, einem Geschenk und einer Weihnachtskugel über die Stadt verteilt. Und die Fassade des Klostergebäudes mit aufgebauten Wasserspielen davor sind ebenfalls illuminiert. 

 

    Und auf was müssen die Besucher dieses Jahr verzichten?

Steffens: Auf die Eisbahn und den beleuchteten Vinzentiusgarten, aber auch auf das überregional bekannte „Chalet“ – denn an diesen Standorten ist unser Hygienekonzept leider nicht durchführbar. Außerdem wird es keine zeitgleiche Öffnung von Wochenmarkt und den Buden geben.

 

    Sie haben bereits im Frühjahr und Sommer coronakonforme Veranstaltungen realisiert. Wie waren Ihre Erfahrungen?

Steffens: Durchweg positiv. Angefangen vom Autokino über „Sommer in der Stadt“, wo lokale Künstler mit Musik und Theater an unterschiedlichen Stellen in der Innenstadt spielten, bis hin zu Weinproben der sieben Offenburger Weinbaubetriebe, um Gäste in die Innenstadt zu locken, damit gekauft und konsumiert wird. Schon deshalb bin ich zuversichtlich, dass es mit dem „Weihnachtlichen Offenburg“ klappen wird.


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